Friedrich Mayer
1881-1946
[bücher]
[kontakt] |
|
Biographie
Friedrich Mayer wurde am 22. April 1881 in Heimerdingen, Kreis Leonberg,
geboren. Er war mit sehr guten Geistesgaben ausgerüstet. Neben einem
starken Willen besaß er ein sehr gutes Gedächtnis und einen scharfen
Verstand; er war eine philosophische Natur, die den Dingen auf den Grund
gehen musste.
Nach Ablegung der Volksschuldienstprüfung im Jahre 1900 wurde er zum Lehrer
an verschiedenen Orten Württembergs bestellt. Von Dezember 1903 an wirkte er
bis zu seiner zu Ruhesetzung in Münsingen auf der Schwäbischen Alb.
Friedrich Mayer blieb ledig.
Die Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung zum totalen Staat nahm
er sehr ernst. Er sah zu deutlich das Antichristliche in der neuen
Weltanschauung, um auch nur den Deutschen Gruß „Heil Hitler!“ geben zu
können. In seinem Gewissen fühlte er sich gebunden an Apg. 4,12:
„Es ist in keinem andern Heil...“ In der Hakenkreuzfahne sah er ebenfalls
nicht bloß die Reichs- und Nationalflagge, sondern zugleich ein
religiös-weltanschauliches Zeichen, das Symbol einer Weltanschauung, die
nicht in allen Teilen mit der christlich-religiösen Auffassung übereinstimmt
(siehe Hitler: Mein Kampf).
Fr. Mayer hatte eine prophetische Gabe. Wie kaum einer im Lande hat er die
antichristliche und teuflische Gestalt des Nationalsozialismus erkannt und
die politische Entwicklung vorausgesehen. Das zeigen seine "Betrachtungen
über die Offenbarung des Johannes".
Der ständig auf Fr. Mayer lastende Druck unter der Herrschaft des
Nationalsozialismus hat Mayers Kraft verzehrt. Wegen Nichtbeflaggung,
entgegen dem Aufrufs des "Führers", wurde er von der Geheimen Staatspolizei
drei Wochen lang in Schutzhaft genommen, die er im Amtsgerichtsgefängnis in
Münsingen verbrachte. Am 12.6.43 wurde Fr. Mayer durch Urteil des
Reichsverwaltungsgerichtes (Erster Strafsenat) in Berlin-Charlottenburg aus
dem Schuldienst entlassen.
Fr. Mayer bekam es immer mehr mit asthmatischen Herzbeschwerden zu tun. Es
entwickelte sich bei ihm eine Art Angina pectoris. Im Sommer und Herbst 1946 war das
bestehende Herzleiden in das Endstadium getreten. Dadurch bedingt waren
starke Atembeschwerden, die den matten Körper Tag und Nacht nicht zur Ruhe
kommen ließen. Zu diesen physischen Leiden traten innere Anfechtungen und
Dunkelheiten. In diesem Ofen des Elends hat Gott das Leben vollendet, das
ausgefüllt war mit Spannungen und Kämpfen von außergewöhnlichem Ausmaß. Gott
hat darin aber auch die Macht des weltüberwindenden Glaubens offenbar
gemacht, dem die Gerechtigkeit Christi zugerechnet wird und der triumphiert
über Sünde und Tod. Am 12.12.1946 durfte er heimgehen.
Neben seiner beruflichen Inanspruchnahme und trotz stark eingeschränkter
Gesundheit durfte der begnadete Seelsorger in einer Zeit äußerer Bedrängnis
und innerer Anfechtung - während der Herrschaft des dritten Reiches und des
zweiten Weltkrieges - ein umfangreiches Schrifttum verfassen. Neben einer
tiefsinnigen Deutung der Heiligen Schrift in ihrem Zusammenhang als
Erkenntnis der christlichen Wahrheit, findet der Leser hier auch
seelsorgerliche Hilfe zu heiliger Entschiedenheit in mündiger Nachfolge.
Friedrich Mayer schreibt aus der Überzeugung, dass man ohne zusammenhängende
Schriftkenntnis allem Irrtum durch den Zeitgeist preisgegeben sei.
Friedrich Mayer war es gegeben, das reiche Erbe der württembergischen Väter
aufzuschließen und weiterzugeben. Wie keinem anderen war ihm die Gnade
geschenkt, dieses Erbe zu verbinden mit dem Anliegen der Reformatoren und zu
einer organischen Einheit zu bringen. Neben dem Pietismus, den er
hochschätzte, aber auch kritisch zu würdigen wusste, war es vor allem
Luther, der Mayers Glaubensleben und seine Verkündigung wesentlich
beeinflusste. So wurde ihm die Rechtfertigung des Sünders allein aus dem
Glauben zum zentralen Erkenntnisgrund seines Glaubens, Denkens und seiner
Lebensheiligung. Dabei fand er in der Vergebung der Sünden durch den, "der
die Gottlosen gerecht macht" (Röm. 4,5), den eigentlichen Schlüssel zu einer
gesunden biblischen Lehre, zu gegründeten biblischen Begriffen und zu einer
evangeliumsgemäßen Lebensheiligung. Darum sah er seine Hauptaufgabe als
Lehrer biblischer Wahrheiten darin, zu zeigen, dass "die einzige
Gerechtigkeit, die ein Mensch haben kann, die ist, dass er an das ihm
zukommende Verdienst Jesu Christi glaubt." Durch seine Schriften, durch die
er heute noch redet, möchte er seine Leser mitnehmen in die Schule Jesu. Er
möchte sie dabei anleiten zur "Erkenntnis der ganzen Wahrheit" und sie zu "heiliger
Entschiedenheit" ermutigen.
|